Sehr geehrte Commander-Nutzer und Interessierte,
einen Beitrag möchten wir leisten zum Thema "Lokerkennung"
Wie zu Recht vielfach geschrieben, sollen bzw. müssen wir nach Möglichkeit jede Lok auf dem Programmiergleis erkennen bzw. bedienen - im Gegensatz zu Märklin. Und das über die Bandbreite aller Decoder, und aller Fahrzeuge. Egal, ob es eine zugehörige Norm gibt oder nicht, und egal, ob sich ein Decoder an die Norm hält oder nicht. Unter DCC - Bedingungen schon nicht immer ganz einfach, bei Motorola ganz schwierig.
Außerdem soll viel Strom da sein zum Fahren, und ganz wenig, wenn es um das Programmieren geht - auch zum Schutz der Decoder. Oftmals brauchen wir aber auch beim Programmieren viel Strom - wenn Loks mit aktivierten Sonderfunktionen auf dem Gleis stehen - oder wir müssen bereits kleinste Ströme erkennen, weil Loks mit exotischen Elektronikkombinationen auf dem Gleis stehen.
Diese sehr unterschiedlichen und kontroversen Anforderungen lassen sich nur als Kompromiss erfüllen, und eben auf keinen Fall gleichzeitig.
Konkret bedeutet das, dass der Commander sehr viele Betriebszustände auf dem Programmiergleis durchlaufen muss, insbesondere für das Motorola-Format, und das dauert lange. Sehr lange sogar, denn weil manche Decoder auf langsames Anfahren programmiert sein können, muss der Commander viel Wartezeit spendieren.
Da alle Verfahren nacheinander - vom "intelligenten" DCC-Datenformat abwärts - durchlaufen werden, macht es eben auch Sinn, Multiprotokoll-Decoder unbedingt auf DCC zu betreiben.
Und dann ist da noch das Problem der Stromaufnahme. Gerade für das extrem zeitaufwendige Testen der Decoder im Motorola-Format ist es zwingend, dass die Lokomotive eine einwandfreie Stromaufnahme vom Gleis her hat. Hier genügen bereits kleine Unregelmäßigkeiten, und der Commander muss die Tests neu beginnen. Manche Lokomotive kann man nur erfolgreich scannen, wenn die Lok durch ein Zusatzgewicht beschwert wird, um die Stromaufnahme zu verbessern (z.B. zweiachsige Fahrzeuge).
Dies erklärt, warum es sehr unterschiedlich lange dauern kann, selbst bei gleicher Lok.
Verschiedene namhafte Firmen machen es sich dabei einfach "diese Decoder unterstützen wir nicht" - oder es werden beliebig falsche Daten ausgegeben.
Das Fahren vom Programmiergleis auf das Hauptgleis ist ebenfalls problematisch. Wie oben dargelegt wurde, ist das Programmiergleis eine sehr spezielle Angelegenheit. Und es ist elektrisch vom Hauptgleis getrennt. Es ist auch datentechnisch vom Hauptgleis getrennt - muss es auch sein, denn wer möchte schon, dass eine Lok z.B. im Schattenbahnhof herum fährt, nur weil man auf dem Programmiergleis Fahrversuche mit einer Lok macht, und die Lok im Schattenbahnhof die gleiche Adresse hat?
Deswegen empfehlen wir eine manuelle Umschaltung des Programmiergleises.
Das schließt nicht aus, dass es eine andere Lösung seitens des Commanders geben kann - an denen wir auch arbeiten. Das ist nicht als Zusicherung zu verstehen, dass wir eine automatische Lösung realisieren können, aber vielleicht eine mit Usereingriff (Knopf betätigen auf dem Commanderschirm).
Dies als kurze Einführung in das Thema Lokerkennung und die systembedingt damit verbundenen technischen Herausforderungen.
Vielleicht konnten wir damit das Thema etwas erhellen.
Ihr Commander-Entwicklerteam