150-VA-Trafo für Magnetartikel

  • Hallo,


    ich habe hier einen 150VA-Trafo (Viessmann 5201), mit dem ich eigentlich ein paar Weichen (Profi-Gleis) schalten und ein paar Lämpchen leuchten lassen wollte.


    Jetzt sehe ich, dass man zum Anschluss spezielle Hochstromkabel "mit einem Mindestquerschnitt von 0,75mm2" verwenden soll. Ich verdrahte meine Anlage zum ersten Mal und habe ein wenig Respekt; eigentlich wollte ich auch nur einen Trafo mit 52VA.


    Heißt das, ich muss diese Hochstromkabel nur bis zum Stellpult führen? Oder müssen auch zu den Weichen spezielle Kabel führen? Muss ich die Kabel, die aus den Weichenantrieben kommen, austauschen? Oder regelt das Stellpult (Viessmann 5549) das irgendwie noch "runter"? Tausche ich den Trafo am besten um? Oder kann ich damit normal "arbeiten".


    Tut mir leid; ich bin bei Elektrik ein bisschen "schissig", weil man Strom ja nicht sehen kann...


    Viele Grüße,


    Jan

  • Hallo Jan,


    Kabel mit großen Querschnitt müssen nur bis zur Verteilung gelegt werden.
    Der Schaltartikel für sich verbraucht nicht viel Strom.
    Das ganze ist nur für den Fall eines Kurzschlusses, da der Trafo ja eine hohe
    Leistung liefert und dünne Kabel dann sehr heiß werden können.

    Viel Grüße
    Dieter Riethenauer


    Commander 1.402, seit 12.07, Fleischm.profigleise N
    Viessmann u. Uhlenbrock Schalt/Magnetartikeldekoder
    Rocco RM 10787 am LSB hinter Viessmann BM 5206,
    Viessmann Booster ECO4, Win 10- 64bit

  • Hallo, Dieter!


    Ganz herzlichen Dank für Deine schnelle Rückmeldung! :)


    Das heißt: Kabel mit großem Querschnitt bis zur ersten Lüsterklemme/Verteilerplatte, von da aus mit dünnem Draht zum Stellpult und anderen Stromabnehmern? Warum ist die hohe Leistung des Trafos ab da kein Problem mehr?


    Und: Muss ich beim Verteiler noch etwas besonderes beachten?


    Ich glaube, mir mangelt es ein wenig am Grundverständnis. Der 52-VA-Trafo von Viessmann hat so eine schöne Anschlussanleitung, die mir beim 150-VA-Trafo einfach fehlt. :(


    Viele Grüße,


    Jan

  • Hallo Jan,


    ab der Verteilplatte kommen ja viele Verbrauche und zusammen entsteht ja ein höherer Stromverbrauch,
    der dann bei dünnen Leitungen zur Erhitzung führen kann.
    Es stimm schon, für deien Zweck sind die 150 VA schon sehr reichlich.
    Diese Trafos nimmt man gerne für Spuren größer HO.
    Sonst reichen 50 - 100 reichlich. Die Unterteilung in verschiedene Stromkreise
    mit mehreren Trafos scheint mir auch nicht ganz schlecht zu sein.

    Viel Grüße
    Dieter Riethenauer


    Commander 1.402, seit 12.07, Fleischm.profigleise N
    Viessmann u. Uhlenbrock Schalt/Magnetartikeldekoder
    Rocco RM 10787 am LSB hinter Viessmann BM 5206,
    Viessmann Booster ECO4, Win 10- 64bit

  • Hi Jan,


    ich glaube Du hast Dich da in einen grundlegenden Denkfehler verrannt: Du mußt hier das Pferd quasi von hinten aufzäumen.


    Beide Viessmann-Netzteile stellen eine Spannung von 16V zur Verfügung. Teilst Du nun die Leistung durch die Spannung, erhältst Du den maximal möglichen Strom. D.h. das große Netzteil kann einen Strom von 150/16=9,375 Ampere (A) liefern, das kleine nur 3,25 A.


    Wieviel Strom nun tatsächlich fließt (und damit auch, wieviel Leistung das Netzteil abgibt), hängt nun bei konstanter Spannung nicht vom Netzteil ab, sondern von den angeschlossenen Verbrauchern! Hast Du also bsw. 10 Verbraucher, die an einer Spannung von 16 V jeweils 0,2 A Strom ziehen, so gibt das Netzteil 2 A Strom oder 16V*2A=32 VA Leistung ab. Es ist dabei völlig unerheblich, ob Du das Netzteil mit 52 VA oder das mit 150 VA verwendest! Der entscheidende Unterschied ist der, daß Dir das kleine Netzteil einbricht (und eventuell sogar kaputt geht), wenn Du mehr als 52 VA an Leistung benötigst, also bsw. nun 20 dieser Verbraucher anschließt statt nur 10.


    Was die Kabelauswahl angeht, so mußt Du vom Netzteil zur Verteilerplattform ein Kabel einsetzen, daß groß genug ist, daß es die Summe sämtlicher von der Verteilerplattform abgehenden Verbraucherströme aushält. Bei der Angabe des Querschnittes von 0,75 mm² geht Viessmann davon aus, daß Du auch irgendwann mal die gesamte Leistung von 150VA abrufen möchtest. Willst Du das nicht, kannst Du auch ein dünneres Kabel verwenden. Mit dem dicken Kabel stehst Du aber auf der sicheren Seite. Der einzige Nachteil ist der, daß das dicke eventuell etwas teurer ist.


    Gruß, JoKo

  • Nochmal ich, Dieter war schneller. ;)


    Aber ich möchte da nochmal 2 Punkte kommentieren:


    - Ich stimme Dieter zu, daß das große Netzteil für die von Dir beschriebene Anwendung sehr reichlich dimensioniert ist. Aber wie gesagt, außer daß Du eventuell mehr bezahlt hast, als nötig gewesen wäre, stellt das große Netzteil keinen Nachteil dar! Da Du es ja jetzt nunmal schon hast, würde ich Dir auf jeden Fall davon abraten, es zu verkaufen, um Dir ein kleineres zuzulegen. Außer Dein Händler nimmt es zum vollen Preis zurück.


    - Den Vorteil, mehrere Stromkreise mit mehreren Netzteilen zu verwenden, sehe ich nicht. Das kostet nur unnötig Geld (mehrere kleine Netzteile sind in der Summe teurer als ein großes).


    Gruß, JoKo

  • Hallo, JoKo und Dieter,


    ganz herzlichen Dank für Eure Erklärungen. :)


    Ich bin jetzt deutlich erleichtert und werde die dicken Kabel bis zum Verteiler einbauen, um auf der sicheren Seite zu sein, und dann an die Verteiler das Stellpult mit den drei Weichenantrieben mit dünnen Kabeln anklemmen.


    Ich weiß: Ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Aber die Anlage wird ja noch ein wenig wachsen. Und ich hab schon das Weihnachtsgeschenk umgetauscht, das meine Eltern mir gemacht haben. Beim Geburtstagsgeschenk wollt ich das jetzt nicht unbedingt wiederholen... ;)


    Viele Grüße,


    Jan

  • Hallo Jan,


    wie Joko schon schreibt, ist das große Netzteil mit 150 VA in der Lage bis 9,25 A Strom zur Verfügung zu stellen. Dies ist im Kurzschlussfall jedoch für die Verbraucher zu viel, was im günstigsten Fall nur zur Zerstörung des betroffenen Verbrauchers führt, aber leider auch zu einem Brand führen kann. Deshalb rate ich Dir, das Netzteil mit starken Kabeln auf eine Hauptverteilung zu klemmen und von dort die jeweiligen Verbrauchergruppen über eine abgesicherte Unterverteilung zu verdrahten. Dies ist zwar ein wenig mehr Aufwand, aber Du bist auf der sicheren Seite, da die Unterverteiler nach Bedarf (Anzahl der Verbraucher) mit 1, 2 oder 4 Ampere Feinsicherungen abgesichert werden können. Ebenfalls schützt Du damit dein Netzteil vor Überlast. Das Problem ist immer der Fehlerfall. im Normalbetrieb wirkt sich eine Überdimensionierung kaum aus. Von den Unterverteilungen aus ist eine Verdrahtung mit normalem Modellbahndraht kein Problem mehr.


    Also viel Spaß beim Stromern


    Tschüß
    Achim

    Spur TT, Commander SW 1.052, DCC, Rückmelder IEK und LDT, Weichendecoder von Lenz und LDT, Loks von BTTB, Kühn, Tillig, Piko,

  • Hallo, Achim,


    ja, etwas ähnliches erzählte mir ein Bekannter jetzt auch. Dann werd ich zur Sicherheit mal Sicherungen einbauen. Danke für den Hinweis!


    Mann, neu mit Modellbahn anfangen ist echt ne Herausforderung... ;)


    Viele Grüße,


    Jan

  • Hi Achim,

    Zitat

    Dies ist im Kurzschlussfall jedoch für die Verbraucher zu viel, was im günstigsten Fall nur zur Zerstörung des betroffenen Verbrauchers führt, aber leider auch zu einem Brand führen kann.

    Also diese Aussage verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Das klingt für mich, als ob Du hier Ursache und Wirkung verdrehst: Wenn ein Verbraucher schadhaft ist, so kann er einen Kurzschluß erzeugen, nicht umgekehrt. Und angenommen Du hast irgendwo in den Kabeln einen Kurzschluß, dann fließt hierdurch der gesamte Strom. Das heißt der am Kabelende sitzende Verbraucher geht zwar aus, aber auch nicht kaputt.


    Ferner ist es zwar richtig, daß durch einen Kurzschluß ein Brand ausgelöst werden kann. Aber ich möchte davor warnen, zu glauben, daß ein Kurzschluß an einem kleineren Netzteil da harmloser wäre! Der Kurzschlußstrom ist zwar nicht so hoch, aber gerade deshalb brennt die betroffene Stelle auch nicht so schnell durch und der Kurzschlußstrom kann länger fließen. Die Brandgefahr kann hier durch die längere Erhitzung mit allmählichem Durchschmoren durchaus noch größer sein. Letztenendes ist es ja gerade das Prinzip von normalen Standardsicherungen, daß sie aus einem Kabel bestehen, daß bei zu hohem Strom möglichst schnell durchbrennt.


    Bereits ein normaler Standard-Akkusatz aus 4 Mignon-Zellen kann übrigens problemlos eine Leistung von 50 VA abgeben. Natürlich kann er das im Gegensatz zum Netzteil nur für begrenzte Zeit, aber zum Feuermachen reicht's allemal! ;)
    Was ich damit sagen will: Der alltägliche Umgang mit elektrischen Geräten hat uns alle bezüglich der von ihnen ausgehenden Gefahren ziemlich desensibilisiert, aber die Gefahr lauert überall. Die meisten Brände entstehen immer noch durch Fahrlässigkeit. Und um letztere nicht zu fördern, halte ich es für bedenklich, wenn man sagt, daß ein kleineres Netzteil da sicherer wäre. Denn dadurch könnte einem unbedarften Menschen suggeriert werden, daß er hier weniger aufpassen müsse.


    Also Jan, laß Dich von dem ganzen Gerede jetzt nicht verrückt machen. Gehe mit Respekt und Sorgfalt, aber ohne Angst an die Sache ran. Und sei Dir mal sicher, daß manch ein Noname-DVD-Player aus dem Discounter mit gefälschtem VDE-Siegel (davon gibt's genug!) feuergefährlicher ist als Dein Viessmann-Netzteil! ;)


    Gruß, JoKo